Zeit- und Kraftmanagement

Gerade mit den beiden Korrekturfächern überlebt man langfristig nur, wenn man sich die Zeit sinnvoll einteilt, denn der Tag hat nun einmal nicht mehr als vierundzwanzig Stunden. Dass es nötig ist, wieder intensiver über Arbeitsstrukturierung nachzudenken, wurde mir mit dem Beginn der Osterferien bewusst, die ich wie jedes Jahr buchstäblich aus dem letzten Loch pfeifend erreicht habe: neben der normalen Unterrichtsvorbereitung haben Hausaufgabenkontrolle, Lernplanarbeit, Abiturkorrekturen, Planung und Korrektur von Arbeiten, Elterngespräche, Schülergespräche, uvm. doch einen erheblichen Teil meiner Kraft beansprucht.

Vor allem möchte ich das vermeiden, was der teacher in seinem Blog beschreibt: Faulheit, die zulasten eines sinnvollen und überzeugenden Unterrichts geht (nichts gegen intelligente Faulheit).

Hier nun ein Überblick über die Entschlüsse, welche ich getroffen habe, um mir die Arbeit nicht über den Kopf wachsen zu lassen:

  • Den Unterricht möglichst so anlegen, dass Hausaufgabenkontrollen z.B. in einer Stillarbeitsphase erfolgen, damit nicht so viel zu Hause korrigiert werden muss. Genauso können Arbeitshefte und Berichtigungen möglichst schon während der Stunde auf Vollständigkeit kontrolliert werden.
  • Unterrichtseinheiten und Arbeiten mit Kollegen absprechen und tauschen (klappt inzwischen hervorragend; diejenigen, welche zwar gern entgegennehmen, aber nichts austauschen, sind zum Glück selten geworden)
  • Weniger kopieren und mehr mit den Lehrbüchern arbeiten (auch wenn nicht alles darin überzeugend ist), zusätzliche Arbeitsblätter als „Bonbon“ einsetzen, und nicht ganze Einheiten damit bestreiten
  • Übungen und Merkzettel von Schülern erarbeiten lassen (z.B. als „Spickzettel“ vor einer Arbeit). Wenn man dies arbeitsteilig angeht und dann noch Schüler findet, die die Ergebnisse in digitale Form bringen, dann muss man nur noch die Dateien editieren und hat als Ergebnis mehrere Stationen als „Übungsarbeit“.
  • Arbeiten so planen, dass möglichst nicht mehrere Heftstapel gleichzeitig auf meinem Tisch landen (lässt sich durchhalten, solange ich nicht meine Stundenzahl von ca. dreiviertel weiter erhöhe)
  • Arbeiten so planen, dass sie leichter zu korrigieren sind, z.B.: Schülern genügend Zeit lassen, damit sie nicht so viele Flüchtigkeitsfehler machen; Aufgaben eingrenzen, sodass bestimmte Kompetenzen abgefragt werden und die Schüler nicht endlos schreiben (z.B. auch Multiple Choice, um Textverständnis abzufragen)
  • Zeit nehmen, um Arbeiten am Stück zu korrigieren. Dies kostet zwar vor allem bei Klausuren und Aufsätzen das ein oder andere Wochenende, geht aber insgesamt schneller, als wenn ich mich jedes Mal wieder von vorn einlesen muss.
  • Zeit für Korrekturen fest einplanen (Überschlag, wie viele Minuten pro Heft benötigt werden, und dann eine Zahl von Arbeiten festlegen, die korrigiert werden müssen): Dies gelingt mir immer besser, sodass ich mir außerhalb dieser Zeiten bewusst frei nehmen kann und nicht mehr mit schlechtem Gewissen herumlaufen muss, weil der Stapel unkorrigierter Hefte noch auf meinem Schreibtisch liegt.
  • Korrekturbögen (Deutschaufsatz, Oberstufenklausuren) verwenden, um nicht in jeder Arbeit die gleichen Bemerkungen an den Rand zu schreiben. Man muss dann auch die Arbeit so planen, dass man mit Korrekturbogen arbeiten kann, also spezielle Fertigkeiten üben und anhand dieser Kriterien dann bewerten.
  • Berichtigung eingrenzen: entweder die Arbeit gemeinsam mit der Klasse besprechen und berichtigen oder die Anzahl der zu berichtigenden Fehler reduzieren (Kinder, die sowieso schon viele Fehler gemacht haben, sind durch die Note gestraft genug; der Frust schlägt sich meist dann in einer erneut fehlerhaften Berichtigung nieder…).

Weitere interessante Tipps und Überlegungen finden sich in einem aktuellen Thread des Lehrerfreundes.

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